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Die viktorianische Gesellschaft [IN BEARBEITUNG]

Storyteller Administrator
Die viktorianische Gesellschaft um 1850

Als viktorianisches Zeitalter wird die Regierungszeit von Königin Victoria von 1837 bis zu ihrem Tode im Jahre 1901 bezeichnet. Die Gesellschaft war nach Klasse und Status aufgebaut – an der Spitze standen die Angehörigen des Adels, jedoch auch Bürger, die durch den technologischen Fortschritt und Kolonialhandel wohlhabend geworden waren und für ihre Verdienste in die Adelsränge aufsteigen konnten. Durch die industrielle Revolution und wirtschaftlichen Aufschwung bildete sich eine Mittelschicht heraus, jedoch gehörte die breite Masse der Unterschicht an, oft durch den Einsatz von Maschinen arbeitslos gewordene Handwerker, die sich als Tagelöhner und Fabrikarbeiter durchschlugen. Die irischen Einwanderer, die aufgrund der Hungersnot durch die Kartoffelfäule in ihrem Land von 1845 – 1848 emigrierten, ließen die Zahl der Armen ansteigen.

Die Regierung lag in den Händen des Parlaments, das aus dem House of Lords und dem House of Commons bestand, der Premierminister war der Regierungschef. Einen starken politischen Einfluss hatte die Königin nicht mehr, sie war das Staatsoberhaupt, mischte sich aber in politische Entscheidungen nur noch selten ein. Im Gegensatz zum europäischen Festland wurde Großbritannien von politischen Unruhen nicht behelligt, was nicht zuletzt daran lag, dass durch vorsichtige Reformen eine Liberalisierung der Gesellschaft vorgenommen wurde, die zum Beispiel ein Wahlrecht für männliche Angehörige der Mittelschicht beinhaltete.

Auch wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts soziale Reformen angestoßen, wie etwa die Einrichtung von Arbeitshäusern, der Begrenzung der Kinderarbeit, der Einführung von Impfungen für die Armen und dem Verbot der Sklaverei. Privatpersonen schlossen sich zu wohltätigen Organisationen zusammen, um mit verschiedenen Einrichtungen wie den Ragged und Dame Schools Kinder aus den Unterschichten von der Straße zu holen und ihnen grundlegende Kenntnisse in Lesen, Schreiben, Rechnen und handwerklichen Fähigkeiten zu vermitteln.

Tbc.
#1 01.06.2022, 17:19
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Storyteller Administrator
Die Rolle von Männern und Frauen

Auch für das Verhältnis zwischen Mann und Frau gab es klare Vorstellungen – während Männer aktiv in der Öffentlichkeit in Politik, Wirtschaft und der Arbeitswelt agierten, war die Sphäre der Frau die Famile und somit der häusliche Bereich. Dies galt vor allem für den Adel/Oberschicht und den Mittelstand, jedoch mussten Frauen der Unterschicht aktiv zum Broterwerb beitragen, als Dienstmädchen, Köchin, Näherin, Fabrikarbeiterin, Wäscherin, Straßenhändlerin oder anrüchige Berufe wie Prostituierte, Kellnerin oder Schauspielerin.

Jedoch wurde von Frauen der mittleren und oberen Schichten erwartet, dass sie die Haushaltsausgaben verwalteten und den Einsatz der Dienstboten organisierten. Dennoch übten auch Frauen der Mittel- und Oberschicht Berufe aus – eine Tätigkeit als Gouvernante galt als durchaus angemessen und Frauen der Oberschicht betätigten sich als Schriftstellerin oder Porträtmalerin, wie Mary Shelley, aber auch als Naturwissenschaftlerinnen wie Ada Lovelace und Karoline Herschel, wenn sie die entsprechenden Lehrer zu Verfügung gestellt bekamen, da es noch keine Möglichkeit gab als Frau offiziell eine Universität zu besuchen.

Für Männer war es eine Frage der Ehre, mit ihrem Einkommen ihre Familien zu ernähren. Obwohl die Sexualmoral sehr streng war, vor allem um Geschlechtskrankheiten und ungewollte Schwangerschaften zu verhindern, so legte man jedoch Wert darauf, dass beide Ehepartner ihr Vergnügen beim Geschlechtsverkehr fanden. Auch für unverheiratete junge Frauen gab es Ratgeber für ein befriedigendes Eheleben und der Ehemann musste ebenso seinen Teil dazu beitragen, da die gemeinsame sexuelle Zufriedenheit als Garant für gesunde Nachkommen galt.

Obwohl eine Ehe standesgemäß geschlossen werden sollte und desöfteren arrangiert wurde, legte man darauf Wert, dass zwischen den zukünftigen Ehepartnern eine gewisse Sympathie bestand und sie zueinander passten. Generell sollte der Mann eine sichere Position erlangt (und somit das angemessene Einkommen für eine Familie) haben, weshalb er in der Regel einige Jahre älter als die Frau sein sollte. In Adelskreisen wurden Mädchen mit etwa sechzehn Jahren in die Gesellschaft eingeführt, meist als Debütantin bei Hofe oder während der Ballsaison, damit sie geeignete Junggesellen kennenlernte. Eine ernsthafte Werbung um eine junge Dame mit anschließender Verlobung wurde mit etwa Anfang Zwanzig als angemessen angesehen, wenngleich es auch schon etwas früher (oder später) stattfinden konnte.

Da Männer als das von Natur aus sexuell aktivere Geschlecht galten, wurden erotische Abenteuer und Bordellbesuche vor der Ehe eher nachgesehen, als Abstoßen der Hörner, bevor man heiratete, während eine junge Dame sehr auf ihren Ruf achten und zumindest den Anschein von Anstand wahren musste, z.B. durch Begleitung durch einen Chaperon, welcher eine ältere oder verheiratete Verwandte sein konnte. Für beide Geschlechter galt indes, dass übermäßige sexuelle Aktivität schädlich sein konnte. Trotz der vielen Regeln für gesellschaftlich akzeptables Verhalten, fanden Männer wie Frauen Schlupflöcher, um sich diesen zu entziehen. Für homosexuelle Handlungen unter Männern konnte man wegen Sodomie angeklagt werden, jedoch kam es eher selten zu Verurteilungen. Offen konnte man derartige Neigungen nicht ausleben, es gab durchaus Orte für sexuelle Treffen unter Gleichgesinnten oder man führte geheime Beziehungen, doch konnte man nicht von einer Szene oder einer Gemeinschaft sprechen. Weibliche Homosexualität existierte nicht für die Gesellschaft, so dass man eine Liebesbeziehung oder Gefühle als sehr enge Freundschaft tarnen konnte.

In den unteren Schichten waren moralische Bedenken weniger stark ausgeprägt, oft waren beide Geschlechter früh sexuell aktiv ohne verheiratet zu sein, weswegen uneheliche Kinder gang und gebe waren.

Tbc.
#2 01.06.2022, 17:25
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